Willkommen im Mamiversum Blog
WIE ICH WURDE WAS ICH BIN: MEIN HOLPRIGER WEG ZUM AUFGERÄUMTER* SEIN ORDnUNGSCOACH
Vor ein paar Tagen habe ich mein Gewerbe des Ordnungscoach angemeldet. Ich, die eher chaotisch und locker ist, hat gemerkt wie wichtig ihr Struktur und Überblick sind. Ich sehe mich aber eher wie ein Chaoscoach für Kreative. Ich möchte niemanden verbiegen, sondern der Zielgruppe nahe stehen und die Hürden aufzeigen, an denen ich stand. Auch wenn ich weiß, dass jede ihr eigenes Thema hat, so bin ich glaub ich nicht ganz so abschreckend, denn bei mir ist es nicht pedantisch ordentlich Zuhause :).
Der Weg dahin war gefühlt nicht gradlinig, aber beim Schreiben des Blogartikels ist mir auf aufgefallen, dass mich Räume, Kreativität und Systeme bereits mein ganzes Leben lang begleiten und sich wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen.
- In den 8oern in einem Kinderzimmer in Deutschland Als kleines Kind liebte ich es stundenlange alleine in meinem Zimmer mit meinen Playmobilfiguren zu spielen und Wohnungen zu bauen. Diese durften nie weggeräumt werden, da ich ja am nächsten Tag wieder damit weiter spielen wollte. Andere Kinder konnten gerne zum spielen zu mir kommen, aber nur wenn sie auch bereit waren mit mir und meinen Playmobilfiguren Städte zu bauen und Rollenspiele zu spielen.

- 1999 nach dem Abitur – Wo soll es beruflich hingehen Mein Vater sah mich beim BWL oder als Juristin – niemals? Ich habe schon vor dem Abitur, schon mit 15 überlegt was ich beruflich werden soll. Es war ein jahrelanges auf und ab mit vielen Selbstzweifeln und vielen Optionen. Wenn ich heute meiner Abizeitung blättere muss ich schmunzeln. Meine damalige beste Freundin hat es treffend auf den Punkt gebracht. Sie meinte sie kann sich noch nicht vorstellen, wo ich später beruflich lande, da ich so vielseitige Interessen besitze; wie Pharmazie, Kunst und Kriminalistik. Als ich dann statt einer Berufsentscheidung erste mal als Au-Pair nach England ging, um kleine Engländer zu quälen, ist das für die anderen keine Überraschung, sondern einfach Nataschas Art Entscheidungen zu vertagen und Erfahrungen zu machen.
- 1999 Entscheidung erstmal vertagt Während der Au-Pair Zeit wartete ich auf die Aufnahmeprüfung bei der Polizeischule und habe dann auch meinen Englandaufenthalt deswegen abgekürzt. Der 1. Tag in der Polizeischule 1 Jahr später lief dann aber ganz anders als erträumt. Unser damaliger Vorgesetzter am Standort, sendete die langhaarigen Männer erstmal zum Frisör und mir wurde bereits an diesem Tag klar, dass ich hier nicht hingehörte. Ich wollte mich nicht verbiegen lassen und auch anderen dabei nicht zusehen. Mir ist noch in Erinnerung geblieben, wie verstört meine Zimmerkollegin reagierte, als ich ihr Vorschlug , die orangefarbene Gardine gegen etwas ansprechenderes austauschen zu wollte.
- Was soll ich jetzt tun? 1999/2000 Ich wollte Veränderung, aber mit Freude Statt rumzusitzen und meine Zeit mit meinem Freund zu genießen, fühlte ich mich dabei zu untätig und entschloss, herauszufinden, wie das studieren so ist. Daher wähle ich an der Universität Mainz eine wilde Kombination aus den Studienfächern Strafrecht, Wirtschaftsgeographie und Politikwissenschaften und studierte dort auch tatsächlich. Ich merkte sogar, dass mir studieren Freude bereitet und ich beim Studium richtig war, nur nicht am richtigen Ort, da ich hier zu viele Leute bereits kannte und mein Zuhause zu nah an Mainz lag. Ich erinnere mich noch wie heute an den Tag, als unsere Professor für irgendwas-… Ich fand ihn zu mindestens inspirierend, fragte, ob jemand ein Entscheidungsproblem hätte. Klar habe ich dauernd. Ich nannte ihm meine Dilemma, dass ich mich nicht für einen Berufszweig entschieden könne und er arbeitete mit mir mit der Entscheidungsmatrix.
- Im Jahr 2000 – Vielseitig interessiert, mich nicht verbiegen müssen; was soll ich wählen? Meine Wahl lag zwischen Polizeischule, Raumplanung, Wirtschaftsgeografie (hatte ich in Mainz als Studium kennen und lieben gelernt) und der Innenarchitektur. Er nannte mir für und wider und riet mir von der Polizeischule ab und Innenarchitektur zu . Aber wie ich so bin, habe ich mich nicht für mein Bauchgefühl entschieden, sondern das Angebot angenommen, welches auf dem Tisch lag. Die Polizeischule und deren Ausgang habe ich ja bereits beschrieben. Nach dem Reinfall mit der Polizeischule, musste ich noch ein halbes Jahr auf den Studienbeginn (von was auch immer) warten. Um die Zeit zu überbrücken und eine Entscheidung herauszuschieben, bewarb ich mich spontan auf eine Eingebung meiner Mutter hin als Flugbegleiterin auf Zeit bei Lufthansa (FAZ) . Endlich konnte ich die große weite Welt bereisen und meine Neugierde an Kulturen, Regionen, Städteplanung durch die Layovers – 24h-28h an einem anderen Ort befriedigen. Hier war ich richtig!

- In einem Auto am Straßenrand in Dortmund 2000 Oh mein Gott ist diese Stadt unansehnlich, hier mag ich nicht hin, sagte mir mein Bauchgefühl und gleichzeitig sagte es mir auch, ich will bei meinem Partner sein, meinem Freund, der in Aachen studierte und wo ich auch mit Architektur oder Wirtschaftsgeografie starten konnte. Eine Entscheidung auch der Liebe wegen, blöd nur, dass sich mein EX in Woche 1 von mir trennte. Meine Wahl fiel auf die Wirtschaftsgeografie. Die Architektur hat mich wegen Mathematik abgeschreckt. Ich landete bei Menschen, die so tickten wie ich. Ich fühlte mich angekommen. Menschen mit wenig Vorurteilen, offen für Neues und viel Freiheitsdenken. So absolvierte ich mein Studium der Wirtschaftsgeografie, Geografie, Internationalen Technischen und Wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit ein wenig Einblick in Raumplanung und VWL und in Kombination mit dem Fliegen bei der Lufthansa. Das war mein Leben, was mir entsprach – Abwechslung und Routinen vereint und ein Thema was mit Raum zu tun hatte.
- Ab 2007 am Boden der Realität. Als Geografin bist du nicht gesucht, sondern du musst immer suchen und machst dauernd unbezahlte Praktika! 100 Bewerbungen, 4 Gespräche oft in der engeren Auswahl, befristete Jobs, Projekte mit kurzer Laufzeit. So dümpelte es dahin. Meine Betreuerin beim Arbeitsamt in Erfurt meinte damals, ich wäre so vermittelbar wie einen Hochseefischer an Land. Es folgten Jahre mit viel Frust und Jobwechsel. Ich kündigte schweren Herzens auch bei der Lufthansa, da es zu anstrengend wurde von Wien aus zu Kurzstreckenflügen mehrmals im Monat anzureisen, um dann von Frankfurt oder München weiterzufliegen. Mein Partner startete durch und ich wurde die Frau, die ihn unterstützte.
- 2015 Neue Perspektiven sichtbar Meine vom AMS bezahlte Fortbildung zur Trainerin zeigte mir neue Perspektiven auf. Ich konnte als Trainerin, das tun, was ich wollte und meinen Rahmen vorgeben. Weil ich so viel Freude an der systemischen Arbeit hatte, machte ich noch eine Ausbildung zum systemischen Coach und Teamcoach. Damals kam mir ein Jobangebote dazwischen und nahm mir meine Entscheidung ab als eigenständige Trainerin tätig zu sein, aber diesmal passte es super zu mir. Ich arbeitete in einem vorgegebenen Rahmen, aber mit der kreativen Freiheit, die ich brauchte und einem tollen Team hinter mir und durfte, ab und zu auch meine geliebten Strategiemeetings halten.

- 2019 Wieso Kündigung, du liebst doch deinen Job. In diesen vielen Jahren der Frustration, stieß ich oft auf das Thema der Informationsflut. Meine Neugierde mit dem Drang etwas zu ändern trieb mich in die Kündigung. Kann ich Start-up habe ich mich gefragt ? Ich merkte, ich wollte dieses Übersichtlichkeitsproblem für Mütter lösen und Frauen auf ihrem Weg mit der Hilfe einer Plattform für Schwangere und Mütter unterstützen. Mein Antrieb war so groß, dass ich sogar den geliebten Job aufgab, da ich etwas aus eigenen Stücken schaffen wollte.
- 2021 mein Lernprozess Leider musste ich in den letzten 2 Jahren lernen, dass ich es alleine nicht schaffe das Problem zu lösen und Mamiversum zu dem zu machen, was ich mir vorstelle. Ich habe mich im Gründungsprozess verrannt und nicht die richtigen Entscheidungen getroffen bzw. mich vor Investitionen gedrückt. Wenn du tagelang, wochenlang während Corona Haushalt, Familie und Gründung wuppst, dabei aber nur Verluste machst, schwindet deine Energie und Motivation. Ich musste die Reißleine ziehen. Ich wollte Frauen und Gründerinnen mit meinem Angebote unterstützen, den Markt transparenter zu machen und zunehmend brauchte ich Unterstützung. Mein Körper zeigte mir ich brauch ne Pause.

- 2021 Erschöpfung sichtbar Ich merkte, dass mich der Alltag zu sehr fordert und wollte weniger Aufforderungen. Ich begann auszumisten. Auszumisten im Kopf, im Körper und in meinen Räumen. Früher half mir joggen, aber das war körperlich nicht mehr möglich. Yin Yoga, half mir meine körperlichen Blockaden auflösen, Mentaltraining gegen meine Selbstzweifel, aber am einfachsten war für mich das Ausmisten in meinen Räumen. Plötzlich saß ich wieder stundenlang in einem Zimmer und kramte.

- 2021 mein ganzheitlicher Prozess Statt wie damals mit den Playmobilfiguren zu spielen, sitze ich in den Räumen und entscheide ich mit meinem Bauchgefühl, ob ich den Gegenstand noch mag, brauche oder einfach weggeben kann. Der Prozess des Ausmistens befreit mich, hilft mir klarer zu werden und bringt mir, wenn er abgeschlossen ist immer wieder Momente der Freude und der Freiheit.
- 2022 gerade heute durfte Sentimentales gehen Heute habe ich einen Großteil meiner in Afrika gekauften Masken und Figuren einfach via Willhaben an eine Liebhaberin von afrikanischen Gegenständen verschenkt und das Gefühl ist großartig jemanden gefunden zu haben, der sie mittlerweile mehr schätzt als ich.
- Und jetzt? Vor ein paar Wochen habe ich das Gewerbe des Aufräumcoaches angemeldet. Ich habe den Effekt des Loslassens von Überflüssigem zu schätzen gelernt und bin mittlerweile so weit, dass ich das Gewerbe des Aufräumcoaches angemeldet habe und andere dabei unterstützen möchte loszulassen. Ich sehe mich dabei als holistischen aufgeräumter*sein Coach, denn das Ausmisten vollzieht sich meiner Meinung nach im Innen und im Außen. Damit ich auch in allen Ebenen gerüstet bin, habe ich letztes Jahr die Ausbildung zum Yin Yoga Trainer gemacht und auch eine Ausbildung zur Mentaltrainerin begonnen.
- Fazit meines Weges: Wer hätte das gedacht, ich bin wieder bei den Räumen angekommen, denn mir ist bewusst geworden, egal was mir im Leben Freude bereitet hat, es hatte immer einen Raumbezug – Egal, ob Wirtschaftsförderin, Fliegerei, Gründerin von Mamiversum, Systemikerin oder Aufräumcoach: ich liebe Zusammenhänge und ich liebe Räume.
Lust mir mir zu Arbeiten - So geht es!
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